Bei einem Fahrradunfall können eine ganze Reihe verschiedener Verletzungen entstehendie zu Schmerzensgeld führen können. Viele Verletzungen können gleichzeitig auftreten, dann spricht man von einem Polytrauma. Es können alle Körperbereiche betroffen sein, abhängig davon, wie der verunglückte Radfahrer bspw. bei einem Sturz aufkommt.
Folgende Verletzungen werden häufig nach einem Fahrradunfall festgestellt:
- Bagatellverletzungen
Am häufigsten treten sogenannte Bagatellverletzungen auf. Dies sind in der Regel kleinere Verletzungen, wie Prellungen, Distorsionen und/oder Schürfwunden.
- Prellungen
Eine Prellung, auch als „Kontusion“ bezeichnet, ist die typische Verletzung, die bei sämtlichen Unfällen mit dem Fahrrad auftritt. Sie entsteht durch einen Schlag oder Stoß. Leichteren Prellungen bzw. deren Schmerzen kann hingegen häufig mit Schonung und Kühlung der betroffenen Stelle entgegengewirkt werden.
- Schürfwunden
Schürfwunden sind Verletzungen, der oberen Hautschicht die durch Reibung verursacht werden. Diese typische Verletzung beim Sturz mit dem Fahrrad findet sich häufig in der Arm- und Beinregion.
Solche Wunden sind meist nicht gefährlich, können aber ziemlich mit Schmerzen verbunden sein. Problematisch können Schürfwunden werden, wenn tieferliegende Hautschichten betroffen sind. Hier kann es unter Umständen zu Infektionen kommen. Wichtig ist es deshalb, Schürfwunden zu reinigen und zu desinfizieren. Blutungen sollten entsprechend gestillt werden, z. B. mit einem Verband oder ein Pflaster.
- Verstauchungen
Eine Verstauchung, auch Distorsion genannt, entsteht durch eine Zerrung der Gelenkkapseln, die durch stärkeres Überstrecken oder Überbeugen verursacht wird. Bei einem Fahrradunfall treten Distorsionen meist an der Hand auf.
Der Schmerz, der bei der Überdehnung aufkommt, kann mitunter heftig sein. Falls Gefäße im Gelenk mitverletzt wurden, kommt es zu einem Bluterguss: Die angesammelte Flüssigkeit dehnt die Gelenkkapsel von innen heraus. Äußerlich sichtbar wird nun eine Schwellung, zudem treten teils heftige Schmerzen auf und das Gelenk ist eingeschränkt in seiner Beweglichkeit.
Frakturen im Arm- und Schulterbereich
Die zweithäufigste Verletzungsgruppe sind Knochenbrüche, auch Frakturen genannt.
Bei einem Fahrradunfall sind vor allem die oberen Extremitäten betroffen.
- Schlüsselbeinbruch
Der Bruch des Schlüsselbeins wird auch als Klavikulafraktur bezeichnet. Diese ist bei Unfällen mit dem Rad die am häufigsten auftretende Fraktur im oberen Körperbereich.
- Distale Radiusfraktur
Die distale Radiusfraktur ist ein Unterarmbruch in der Nähe des Handgelenks. Diese Fraktur wird beim Fahrradunfall meist dadurch verursacht, dass man den Sturz mit der Hand abfangen will.
Arten von Brüchen bei distalen Radiusfrakturen
- Barton-Fraktur
- Chauffeur-Fraktur
- Colles-Fraktur
- Galeazzi- Fraktur
- Smith-Fraktur
- Radiusköpfchenfraktur
Die Radiusköpfchenfraktur bezeichnet einen Bruch des ellenbogennahen Anteils der Speiche. Die Fraktur entsteht meistens durch einen Sturz auf den ausgestreckten Arm. Allgemein kommen Radiusköpfchenfrakturen häufig vor, rund ein Drittel aller Frakturen am Ellenbogen sind darauf zurückzuführen. Bei einem Bruch empfindet der Patient Schmerzen im Bereich des Radiusköpfchens, die bis zur Hand reichen können.
- Kahnbeinbruch
Eine Skaphoidfraktur ist der Bruch des Kahnbeins stellt die häufigste Fraktur der Handwurzel dar. Typischerweise bricht das Kahnbein bei einem Sturz auf die ausgestreckte Hand. Die Fraktur oft gar nicht oder zu spät erkannt wird. Wird der Bruch nicht behandelt, so kann dies zu einer sogenannten Pseudarthrose führen.
- Schultereckgelenksprengung
Bei einer ACG-Luxation, der Schultereckgelenksprengung, handelt es sich um eine Verletzung des Akromioklavikulargelenks. Dieses Akromioklavikulargelenks verbindet Schulterdach und Schlüsselbein. Typischerweise tritt diese Verletzung bei einem Sturz auf die Schulter auf.
Kopfverletzungen
Aufgrund fehlender ausreichender Schutzmaßnahmen besteht bei Fahrradunfällen ein hohes Risiko für Kopfverletzungen.
- Schädel-Hirn-Traumata
Ein Schädel-Hirn-Trauma (SHT) bezeichnet alle Verletzungen des Schädels, die mit einer Schädigung des Gehirns einhergehen. Bei Unfällen mit dem Rad ist hierbei meist ein Sturz auf den Kopf die Hauptursache. Das Schädel-Hirn-Trauma ist eine vergleichsweise oft auftretende Verletzung, gerade bei Fahrradunfällen. Pro Jahr sind in Deutschland ca. 250.000 Menschen von einer derartigen Hinrschädigung betroffen. Die Ärzte unterscheiden drei Schweregrade anhand des Glasgow-Coma-Scale. Eine bekannte Form des leichten Schweregrades ist die Gehirnerschütterung. Welche Symptome genau auftreten, hängt vom Grad der Verletzung ab, folgende Symptome können sich aber generell zeigen:
- Kopfschmerzen
- Übelkeit, Erbrechen
- Sehstörungen
- Bewusstlosigkeit
- Bewusstseinsstörungen
- Koma
- Schwindelgefühl
- Nackenschmerzen
- Verwirrung
- Übelkeit und/oder Erbrechen
Leichte SHT können meist ambulant behandelt werden. Je nach der Symptomatik kann aber auch eine stationäre Behandlung notwendig sein. In der Regel benötigen die Betroffenen lediglich einige Tage Ruhe.
Mittlere bis schwere SHT benötigen jedoch schon am Unfallort eine umfangreiche Notfallversorgung. Die weitere Versorgung findet dann in einem spezialisierten Traumazentrum statt.